Sie ist ein Gewächs der Münchner Historiographie: An der altehrwürdigen Ludwig-Maximilians-Universität hat sie Geschichts-, Politikwissenschaft und Germanistik studiert. Während des Studiums und danach arbeitete Angela Hermann (Foto: privat) am Institut für Zeitgeschichte, im Stammsitz an der Münchner Leonrodstraße, am Editionsprojekt der Tagebücher von Joseph Goebbels mit. Von dort wechselte sie als Dozentin an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Daneben war sie Lehrbeauftragte an ihrer Alma Mater in München, wo in einem ihrer Kurse auch Kristina saß. Es ging um die Nürnberger Prozesse und nicht nur Angela Hermanns breites Wissen zum Thema machte Eindruck, sondern auch ihre ruhige Art und ihre entschiedene moralische Haltung angesichts von Kriegsverbrechen und Konsequenzen aus der deutschen Geschichte. Angela Hermann war damals noch „Dr. des.“, promoviert wurde sie 2011 mit einer quellenkritischen Studie über den NS-Propagandachef mit dem Titel „Der Weg in den Krieg“.
Seit 2010 ist Angela Hermann Historikerin am NS-Dokumentationszentrum. München ist wie keine andere Stadt mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. In der Brienner Straße befand sich die erste eigene Parteizentrale der NSDAP: das „Braune Haus“. An diesem historischen Ort wurde der Neubau des NS-Dokumentationszentrums errichtet. Es gibt wohl keinen geeigneteren Arbeitsplatz für eine ausgewiesene NS-Historikerin wie sie. Als wir Angela Hermann fragten, ob sie für unser Buch (innerhalb von einer Woche) einen Beitrag verfassen möchte, hat sie noch am selben Tag zugesagt. Ihr Text endet mit den Worten: „Wenn man eines aus der Geschichte lernen kann, dann ist es die Erkenntnis, dass sich Inhumanität zunächst gegen die Schwächsten richtet, bevor sie sich wie ein Flächenbrand ausbreitet.“ Danke, Angela Hermann.