MARE NOSTRUM: Künstler Peter Weismann macht das Verdrängte sichtbar

„Seit seiner Vertreibung aus dem Paradies, wandert der Mensch über die Erde auf der Suche nach Bedingungen, die sein Leben sichern. Migration ist Menschsein – kein Verbrechen. Eine Politik, die Europa zu einer Festung gegenüber den globalen Veränderungen aufrüstet, missachtet die Menschenrechte und ist nachweislich für den Tod von über 35 000 Kindern, Frauen und Männer verantwortlich, deren Zahl von Tag zu Tag steigt“, schreibt uns der Künstler Peter Weismann.

Peter Weismann widmet jedem im Buch„Todesursache: Flucht“ namentlich oder namenlos aufgeführten Toten einen Kieselstein mit eingraviertem Namen oder einem NN (No Name) und legt im Rahmen der künstlerischen Aktion MARE NOSTRUM entlang der Isar von der Quelle bis zur Mündung eine Spur der Steine, die auf die Folgen einer Politik der Ausgrenzung verweist. Seit Mitte Juni 2019 graviert er im öffentlich zugänglichen Hof des Bellevue di Monaco in München Steine.

Peter Weismann, geboren 1944, ist in München aufgewachsen. Er ist ausgebildeter Verlagsbuchhändler und studierte Politische Wissenschaft. Er gründete 1968 einen Verlag in München, den er bis 1985 leitete, danach war er in verschiedenen freien Theatern in Berlin und München tätig. Bis heute arbeitet er als freier Lektor, Redakteur und Ghostwriter. Seit 1990 arbeitet er mit dem Theater E.X.I.L. 84 in Palermo zusammen, aus dem sich das Konzept der „Theatralen Skulptur“ entwickelte, deren künstlerische Aussage wesentlich in dem Prozess ihrer Entstehung im öffentlichen Raum liegt und sich dort dem ständigen Wandel aussetzt. Anfang der 2000er Jahre rückte das Thema Migration in den Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. In enger Zusammenarbeit mit der Performerin Christine Landinger entstanden dazu in Palermo, Augsburg, Bremen und München raumgreifende Installationen.