Flucht ist Geschichte. Flucht ist Gegenwart. Flucht ist Bewegung.

Juliane Winkler ist Kommunikationsdesignerin und bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Warum Juliane unser Projekt „Todesursache: Flucht“ unterstützt, hat sie für uns aufgeschrieben:

Flucht ist Menschheitsgeschichte. Archaisch und gegenwärtig zugleich. Es betrifft uns alle. Jeder kann morgen ein Flüchtling sein.

Es gibt unzählige Gründe, die Menschen zur Flucht zwingen. Unzählige Schicksale, die sich hinter dem Begriff „Flüchtling“ verbergen.

Flüchtlinge sind keine anonyme Masse, sondern einzelne Individuen. Das Buchprojekt „Todesursache: Flucht“ macht diese einzelnen Menschen sichtbar. Eine wichtige Dokumentation der Menschlichkeit und Würde. Und gleichzeitig eine dringende Aufforderung zum Handeln – gegen die vermeidbaren Tode, für mehr Humanität in der internationalen Flüchtlingspolitik.

Das Thema Flucht ist seit einigen Jahren Thema meiner künstlerischen Arbeit. Mich interessieren dabei Bewegungen und Gesten. Menschen, die laufen, um zu flüchten, haben eine andere Haltung als Menschen, die laufen, weil sie Sport treiben. Körper werden im Kontext zu ikonischen Bildern. Körpersprache erzählt Geschichten. Gibt es einen universellen Code der Flucht? Die Vorlagen finde ich in den täglich wechselnden Nachrichtenbildern. Diese Motive abstrahiere, verarbeite und kombiniere ich mit verschiedenen Druck- und Zeichentechniken. Ich versuche die „flüchtigen“ Bilder „festzuhalten“ und auf eine andere Art zu interpretieren. Sichtbar zu machen und hervorzuheben im „Lärm der Bilder“.

Flucht, Sindschargebirge, Irak, 2014 (Tusche auf Papier)

Titelbild: Flucht, Flughafen Kabul, Afghanistan, 2021